Zeitläufe
Fall der Mauer
Am 9. November fiel die Berliner Mauer.
Die GNU bricht mit der IG Stadtökologie
In Berlin tagte unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Succow der 6. Zentralvorstand der GNU (Gesellschaft für Natur und Umwelt). Mit im Raum waren Vertreter und Sympathisanten der IG Stadtökologie. Im Laufe der Sitzung kam es zum offenen Bruch zwischen der GNU und den Stadtökologie-Gruppen. Der Zerfall der GNU wurde dadurch eingeleitet.
Gründungsinitiative „Grüne Liga“
Das Wissen um den Ernst und die Dringlichkeit der globalen und lokalen ökologischen Probleme sowie die „schier unbewältigbaren Aufgaben des Umweltschutzes in der DDR“ drängten uns zum Handeln. 36 Personen ergriffen die Initiative und gründeten am 18. November 1989 die Grüne Liga.
Naturschutz ohne Grenzen - Zusammenarbeit mit Naturschützern aus der DDR
Der erweiterte Vorstand des DBV-LV Hessen tagte in Obersuhl. Zu der Sitzung waren Naturschützer aus der DDR eingeladen. Neben einer gemeinsamen Besichtigung des Rhäden fand ein intensiver Gedankenaustausch statt.
Müritzer Initiative
Der Volkskammer, dem Ministerpräsidenten und dem Runden Tisch der DDR liegt ein neunseitiges Schreiben der Müritzer Initiative vor, das detaillierte Arbeitsschritte zur Realisierung eines Nationalparks an der Müritz sowie ein Nationalparkprogramm für besonders schützenswerte Landschaften in folgenden Regionen benennt: Südost-Rügen, Darß-Zingst-Hiddensee, Müritzgebiet, Spreewald, Mittelelbegebiet, Elbsandsteingebirge, Eichsfeld, Rhön. Damit waren bereits acht der 14 später im Einigungsvertrag gesicherten Großschutzgebiete benannt.
Bildung des Ministeriums für Naturschutz, Umweltschutz und Wasserwirtschaft der DDR
Das Ministerium für Naturschutz, Umweltschutz und Wasserwirtschaft der DDR (MNUW) wird gegründet. Am 15. Januar 1990 übernimmt Prof. Michael Succow das Amt des stellvertretenden Umweltministers. Succow holte bis zum März 1990 neben Rolf Caspar, dem früheren Sekretär des Zentralvorstandes der GNU in Berlin, Hans Dieter Knapp[39] (freiberuflicher Botaniker) und Matthias Freude von der Humboldt-Universität zu Berlin mit Lutz Reichhoff (ILN Dessau und stellvertretender Direktor des ILN) sowie Wolfgang Böhnert/ILN Dresden und Lebrecht Jeschke/ILN Greifswald[40] einige führende ILN-Mitarbeiter in den Bereich Naturschutz des neuen Ministeriums.
Quelle: wikipedia
Funktionärstagung der Gesellschaft für Natur und Umwelt (GNU)
In Bad Saarow kam die Funktionärsebene der GNU zusammen. Die Tagung war einer der letzten Höhepunkt in der Reihe der Auseinandersetzungen um die Reformierung der GNU. Am Ende wurde ein Grundsatzpapier verabschiedet.
DDR-Ornithologen beim DBV-Hauptausschuss
Professor Dr. Erich Rutschke und weitere fünf Mitglieder einer Delegation von Ornithologen berichten auf der Hauptausschußsitzung des DBV in Bonn über die auf Grund der politischen Ereignisse eingetretene neue Situation des Naturschutzes in der DDR. Sie befürworten, dass Kontakte zwischen Basisgruppen des DBV zu Fachgruppen für Ornithologie und Naturschutz in der DDR zu Stande kommen und kündigen die Gründung eines Ornithologen-Verbands der DDR bis zum März 1990 an. Positiv bewertet werden auch koordinierte Schutzmaßnahmen entlang der innerdeutschen Grenze. Über Kontakte zu DDR-Ornithologen informieren auch Dr. Hans-Jürgen Storck für den DBV LV Berlin und Egbert Schulz aus Niedersachsen.
1. Zentraler Grüner Tisch der DDR
Neben dem „Zentralen Runden Tisch“ gab es den „Zentralen Grünen Tisch der DDR“, der vom MNUW ins Leben gerufen wurde und am 24. Januar 1990 erstmals zusammentrat. Zu den Diskussionsthemen gehörte das Nationalparkprogramm. Der Grüne Runde Tisch tagte nochmals am 21. Februar 1990, wurde jedoch nach den Wahlen am 18. März aufgelöst. Hans Dieter Knapp bildete im MNUW Anfang Februar 1990 ein „Nationalpark-Komitee“, dem neben Mitarbeitern des Ministeriums Vertreter der Förderkreise oder Verwaltungen der im Entstehen begriffenen Großschutzgebiete angehörten. Anfangs tagte das Komitee einmal monatlich, im Sommer 1990 dann wesentlich häufiger.
Quelle: Wikipedia
1. Deutsch-deutsches Naturschützertreffen
Mehr als 1.500 Naturschützer aus Ost und West trafen sich auf Einladung des DNR in der Westberliner Akademie der Künste. In 22 Arbeitskreisen diskutieren sie über die Schaffung gemeinsamer Kommissionen und Strukturen. Für den Deutschen Bund für Vogelschutz leiten u.a. Jochen Flasbarth, Christian Unselt, Markus Rösler und Florian Schöne Arbeitskreise. Das Treffen endet mit der Berliner Erklärung.
Gründungskongreß Grüne Liga
Gründungskongress der Grünen Liga in den Buna-Werken.
Sunder-Seminar zum BNatSchG
Im Naturschutzseminar Sunder findet das Seminar „Zur Anwendung des Bundesnaturschutzgesetzes in der DDR“ statt. Jeder Landesverband der des Naturschutzbund der DDR kann ein Vorstandsmitglied oder ein aktiv mitarbeitendes Mitglied zu der Fortbildung entsenden. Die Führungsspitze des DBV informiert über die ostdeutschen Teilnehmenden über die Ziele und Aufgaben von Naturschutzverbänden, wie sie sich beispielsweise aus dem Bundesnaturschutzgesetz herleiten. Aber auch die Aufgabenteilung zwischen Staat und Zivilgesellschaft ist Thema. Darüber hinaus stehen Fragen der Öffentlichkeitsarbeit und der Finanzierung auf dem Programm. Exkursionen in die Meißendorfer Teichlandschaft bieten zudem Zeit und Möglichkeiten für Gespräche und den informellen Meinungsaustausch.
Bonn - Diskussion zur Schaffung eines gesamtdeutschen Naturschutzverbands
Der DBV-Präsident Klaus Dürkop lädt nach Bonn ein, um über die Schaffung eines gesamtdeutschen Naturschutzverband zu diskutieren. Bedingung für die Schaffung des neuen Verbandes ist Beibehaltung des Weißstorchs als Emblem, der Name DBV und die Verbandsfarbe blau.
Aus der GNU wird „Bund für Natur und Umwelt beim Kulturbund“ (BNU)
Die Delegiertentagung der Gesellschaft für Natur und Umwelt beschloss in Potsdam die Umbenennung in „Bund für Natur und Umwelt beim Kulturbund“ (BNU).
Erste Konzepte für einen gesamtdeutschen Naturschutzverband
Der DBV-Hauptausschuß diskutiert über die „Konzeption zur Schaffung eines gesamtdeutschen Naturschutzverbands in Abstimmung mit den Naturschutzkollegen aus der DDR unter dem neuen Namen ‚Naturschutzbund Deutschland'“. Dabei spricht sich das Präsidium für die Beibehaltung des DBV-Kürzels und des Weißstorchs als Wappenvogel aus. Die Landesverbände Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg regen „eine Art ‚Fusion'“ mit den gerade entstehenden eigenständigen Landesverbänden des Naturschutzbundes der DDR an, da sie den DBV ohnehin als „Partnerorganisation ansehen“. Am Ende der intensiven Diskussion wird beschlossen, dass der DBV die Umbenennung in „Naturschutzbund Deutschland“ trotz „erheblicher Zweifel an der Durchsetzbarkeit“ akzeptieren wird. Bis zum 17.3.1990 soll die Bundesgeschäftsstelle den ersten Entwurf eines Enblems vorlegen. Der Name „Deutscher Naturschutzverband“ wird nicht weiterverfolgt.
Deutsch-deutscher Grüner Tisch
Zentraler deutsch-deutscher Grüner Tisch vom Umweltorganisationen und Naturschützern in Berlin mit u.a. Matthias Platzeck (Grüne Partei), Jochen Flasbarth (DBV), Heinz Nabrowsky (Naturschutzbund der DDR), Rolf Caspar (Ministerium für Umweltschutz und Wasserwasserwirtschaft).
In Sachsen wird Naturschutzbund-Landesverband gegründet
Im Leipziger Naturkundemuseum findet am 10.3.1990 die Gründungsversammlung des „Naturschutzbundes des DDR (Landesverband der drei Sächsischen Bezirke) statt. Fast 30 Naturschützer sind der Einladung von Klaus Handke, Dr. Justus Oertner und Gerhard Fröhlich gefolgt. Neben Dr. Oertner und Fröhlich werden Rolf Kretzschmar und Dr. Leglar zum Vorstand gewählt. Zeitgleich soll, so wird in der Einladung angekündigt, im Brandenburger Bezirk die Gründung des späteren Landesverband Brandenburg des Naturschutzbunds stattfinden. Tatsächlich kommt es aber in Berlin zur Gründung des Naturschutzverbands der DDR. Der Landesverband Brandenburg formiert sich erst am 31.3.1990.
Gründung des Naturschutzverbund der DDR
„In allen Teilen der DDR haben sich in den vorangegangenen Wochen Initiativgruppen zur Gründung von Naturschutzverbänden konstituiert.“ Da „nur ein koordiniertes Handeln aller am Schutz der Natur Beteiligten diese Situation verbessern“ kann, lädt Heinz Nabrowsky von der Initiativgruppe Berlin in den Hörsaal 222 des Naturkundemuseums in Ost-Berlin ein. Im Beisein von zahlreichen Gästen aus den Reihen des DBV wird ein vorläufiger Vorstand gewählt. Die Marschrichtung ist klar: Möglichst viele Experten und Laien aus den Fachausschüssen, Fachgruppen und Arbeitskreisen des Kulturbundes soll eine neue „Heimat“ gegeben werden. Die unmittelbare „Marschrichtung“ für den frisch gekürten vorläufigen Vorstand des Naturschutzverbandes der DDR ist jedoch das Ökowerk am Teufelssee in Westberlin. Auf Einladung des Präsidiums des DBV ist dort die Teilnahme an der nachmittags anberaumten Sitzung des DBV-Präsidiums vorgesehen. Am Teufelssee werden die Weichenstellungen zur Umbenennung der DBV in Naturschutzbund Deutschland vorbereitet.
Brief an Landesverbände und Präsidium des DBV zur Gründung des Naturschutzverbunds der DDR
Gründung des Naturschutzbund Berlin
Gründung des Naturschutzbundes Berlin. Thomas Tennhard wird zum Vorsitzenden gewählt.
Nationalpark-Programm bestätigt
Der Ministerrat der DDR bestätigte eine Beschlussvorlage für das Nationalparkprogramm, die 6 Biosphärenreservate, 5 Nationalparke, 12 Naturschutzparke sowie deren einstweilige Sicherung als Landschaftsschutzgebiete von zentraler Bedeutung vorsah.
Naturschutzbund Mecklenburg- Vorpommern wird gegründet
Am 17.3.1990 treffen sich „15 Naturfreunde und Naturschützer aus verschiedenen Kreisen der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg“ im Rostocker Ständehaus zur Gründung des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern im Naturschutzbund. Im Gründungsprotokoll wird vermerkt, dass sich „dieser Naturschutzbund … als eigener Landesverband innerhalb des Naturschutzbundes ‚Deutscher Bund für Vogelschutz'“ betrachtet. Dem Vorstand gehören die Herren Rolf Rehbein, Wolfgang Siehle, Volker Höhlein und als einzige Frau Meike Steinfeldt an.
Ornithologenverband der DDR wird nicht gegründet
Registergericht Hannover durchkreuzt DBV-Pläne
Das Mitglied des DBV-Präsidiums, Christian Unselt, informiert die „Gründungsmitglieder des Naturschutzbundes Deutschland“ darüber, dass das Registergericht Hannover den in Sunder gegründeten Verein nicht ins Vereinsregister eintragen will. Die Rechtspflegerin hat Zweifel über „die Art, die Größe und die Bedeutung des Vereins“.
Letzte Beratung des Zentralen Fachausschusses Botanik der GNU
Letzte Beratung des Zentralen Fachausschusses Botanik im Rahmen der Gesellschaft für Natur und Umwelt. Auflösung des ZFA während der V. Zentralen Tagung für Botanik im Mai 1990.
Naturschutzbund in Brandenburg bildet sich
MNUW wird MUNER
Das erst im Januar 1990 unter Ministerpräsident Modrow umstrukturierte Ministerium für Naturschutz, Umweltschutz und Wasserwirtschaft wird unter der Regierung de Maizière erneut umgebildet. Künftig ist es auch für den Energiesektor und die Reaktorsicherheit in der DDR zuständig. Dies schlägt sich auch in der Namensgebung nieder. Das MNUW wird in Anlehnung an die Namensbezeichnung in der BRD in Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Energie und Reaktorsicherheit (MUNER) umbenannt. Der Chemieexperte Prof. Dr. Karl-Hermann Steinberg wird als Minister berufen, der bereits in der Übergangsregierung Modrow stellvertretender Minister für Schwerindustrie war. Prof. Michael Succow blieb zunächst für seinen vorherigen Geschäftsbereich zuständig, schied allerdings zum 15. Mai 1990 aus dem Ministerium aus. Der Hauptsitz des MUNER liegt an der Spree am Schiffbauerdamm 15 in Ost-Berlin.
Deutscher Naturschutztag in Bad Reichenhall
Beim Deutschen Naturschutztag in Bad Reichenhall kommt es zu einem Eklat: Prof. Dr. Succow soll als stellvertretender Umweltminister der DDR einen Vortrag halten, darf aber nicht. Sein Minister erteilt ihm Redeverbot. Insgesamt nehmen rund 350 Naturschützer aus allen Teilen Europas an der Tagung teil. Unter ihnen auch etliche Naturschützer aus der DDR.
Außerordentliche Bundesvertreterversammlung des DBV
In Worms treten die Delegierten der DBV-Landesverbände zu einer außerordentlichen Bundesvertreterversammlung zusammen. Sie beschließen im Beisein von Naturschutzkollegen aus der DDR die Umbenennung ihres Verbands von „Deutscher Bund für Vogelschutz e.V. – Deutscher Naturschutzverband“ in „Naturschutzbund Deutschland e.V.“ und machen damit den Weg für den rund fünf Monate später erfolgenden Zusammenschluss mit den Landesverbänden des Naturschutzbunds der DDR frei.
Neue Länder sollen entstehen
Die neu gewählte DDR-Regierung löst die Bezirkstage der DDR auf. Ein erster Schritt in Richtung auf die Gründung von (Bundes-)Ländern.
Weltumwelttag in Berlin
„Gemeinsames Europa — gemeinsame Umwelt“, unter diesem Motto trafen sich am gestrigen Weltumwelttag junge Leute aus 15 europäischen Ländern im Westberliner Reichstagsgebäude. Die Umweltminister beider deutschen Staaten hatten zum 1. Europäischen Jugend-Umweltforum eingeladen. 19 Delegationen, Jugendgruppen aus ganz Europa waren gekommen, um ihre Aktivitäten auf dem Gebiet des Umwelt- und Naturschutzes vorzustellen.
Naturschutzbund-Gruppen entstehen
Im 13.6.1990 gründet sich in Schwedt der Kreisverband Schwedt e.V. des Naturschutzbund Deutschland. Die Handzeichnung des DBV-Logos auf dem Kopf des 1. Infoblatts macht deutlich, in welche Richtung sich die Naturschützer und Naturschützerinnen um Frau Dr. Rotraud Gille dabei orientieren.
In vielen anderen Kreisen und Bezirken finden im Laufe des Jahres ähnliche Entwicklungen ab. Land auf, land ab entstehen in der DDR Kreisverbände, Orts- und Fachgruppen des Naturschutzbunds. Ende des Jahres 1990 haben die ostdeutschen Landesverbände des Naturschutzbunds jeweils zwischen rund 700 und 1.900 Mitgliedern.
Naturschutzbund (Bundesrepublik und DDR) tagen gemeinsam
Am Vormittag treffen sich Michael Succow, der Vorsitzende des Naturschutzbund der DDR Heinz Nabrowski, und die Vorsitzenden der Landesverbände der DDR in Ostberlin. Am Nachmittag beraten sie dann gemeinsam mit den Vorsitzenden der Landesverbände des westdeutschen Naturschutzbunds, dessen Präsidium und dem Jugendvorstand. Die Tagesordnung enthält vier gemeinsam zu beratende Punkte: Umsetzung der Namensänderung, Zusammenarbeit zwischen den beiden Verbänden, Verankerung von Fachgruppen in der Satzung sowie Neufassung der zukünftig gemeinsamen Satzung.
Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund der DDR
DBV-Präsident Klaus Dürkop berichtet dem DBV-Hauptausschuss davon, dass der Stellvertretende Umweltminister der DDR, Professor Michael Succow, als „Integrationsfigur und Sprecher für den Naturschutzbund in der DDR auftreten wird“. Das DBV-Ost/West-Büro wird beauftragt, die zum Teil bereits bestehenden Kooperationen zwischen den Landesverbänden des Naturschutzbund der DDR und denen des DBV durch Vermittlung der Adressen der Kreis-Naturschutzbeauftragten zu unterstützen.
Zur Verankerung der Naturschutz-Fachgruppen des Kulturbunds in den zukünftigen Naturschutzbund Deutschland schlägt der DBV-Vizepräsident Jochen Flasbarth die Bildung von Bundesfachausschüssen vor. Der Naturschutzbund solle jedoch „kein Dachverband für die einzelnen Fachgruppen“ werden. Die Kreisgruppen müssten vielmehr die „tragende Einheit in der Struktur des Naturschutzbundes Deutschland“ sein.
Umweltrahmen-Gesetz wird unterzeichnet
Von Seiten der DDR und BRD wurde das Umweltrahmengesetz unterzeichnet, das – wie die Währungsunion – am 1. Juli 1990 in Kraft trat. Damit galt das Bundesnaturschutzgesetz weitgehend auch in der DDR. Das Nationalparkprogramm profitierte allerdings davon, dass das Landeskulturrecht der DDR auf Länderebene weiterhin galt.
Umweltunion zwischen der DDR und der Bundesrepublik
Neben der deutsch-deutschen Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion wird am 1.7.1990 auch eine Umweltunion ins Leben gerufen. Wesentliche Bestimmungen des Umwelt- und Naturschutzrechtsrechts der Bundesrepublik gelten damit auch auf dem Gebiet der DDR. Im September 1990 beschließt die Noch-DDR-Regierung ein Nationalparkprogramm, das bis heute den Schutz des „Tafelsilbers“ der DDR sichert.
Die Anwendung des bundesdeutschen Naturschutzrechts in der DDR führt dazu, dass die entstehenden Landesverbände des Naturschutzbunds die Anerkennung als Naturschutzverbände nach § 29 BNatSchG beantragen können und ein Mitwirkungsrecht wahrnehmen können. Die Anerkennung ist zudem eine wichtige Voraussetzung für die Beantragung der Aufbauförderung, die den Naturschutzbund bei der Etablierung seiner Verbandsstrukturen in den neuen Bundesländern helfen wird.
Koordinierungstreffen in Berlin
Am 14.7.1990 fand in Berlin ein Koordinierungstreffen der Naturschutzbund Landesverbände in Berlin statt.
Einrichtung von Ländern beschlossen
Am 22. Juli 1990 verabschiedet die Volkskammer der DDR das Ländereinführungsgesetz und macht damit den Weg zur Einrichtung von fünf neuen Bundesländern frei. Für den Naturschutzbund Deutschland erwächst daraus die Möglichkeit zur Gründung von Landesverbänden im östlichen Deutschland.
DBV-Büro in Ostberlin
Zur Vorbereitung der Vereinigung und zur Konsolidierung der Landesverbände im Osten finanzierte der DBV von August 1990 bis März. 1991 ein Büro in Ostberlin einschließlich der Mitarbeiter Prof. Dr. Michael Succow, Dr. Rolf Caspar und der Büromitarbeiterin Martina Böthner. Dank dieses Büros konnten u.a. die einzigen Fördermittel, die das Umweltministerium am Schiffbauerdamm jemals für Umweltverbände in der Wende-DDR bereitstellte, im wahrsten Wortsinne über Nacht für den Aufbau des Naturschutzbundes akquiriert werden. Es waren immerhin 1,8 Mio DM und die wichtigste materielle Grundlage für den Entwicklungsvorsprung des Verbands in Ostdeutschland!
Anerkennung nach BNatSchG
Obwohl die DDR im August 1990 noch als eigenständiger Staat exisitiert, findet das Bundesnaturschutzgesetz der Bundesrepublik Deutschland bei der Anerkennung der Landesverbände des Naturschutzbundes der DDR nach § 29 BNatSchG schon Anwendung. Am 22.8.1990 teilt der Minister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit des Ministerrats der Deutschen Demokratischen Republik, Prof. Dr. K-H. Steinberg, dem Landesverband Sachsen die Anerkennung als Naturschutzverband mit. Er ist damit berechtigt, „bei Entscheidungsfindungen in den örtlichen Räten, Verwaltungsbezirken und in der Landesregierung zur Konzipierung und Durchsetzung von Gesetzen, Beschlüssen und Standortentscheidungen sowie der Kontrolle über deren Realisierung, soweit sie Naturschutz und Landschaftspflege betreffen“ mitzuwirken. Voraussetzung dafür ist, dass der Verband in seiner Satzung u.a. den Arten- und Biotopschutz, die Erhaltung und Wiederherstellung der „ökologischen Mannigfaltigkeit der Landschaft“ und die „Förderung des Natur- und Umweltgedankens unter der Bevölkerung insbesondere unter der Jugend“ als Zweck verfolgt.
Befliegung der ``Grünen Grenze``
Die Umweltminister Töpfer (BRD) und Steinberg (DDR) befliegen die innerdeutsche Grenze vom Schaalsee über den Brocken bis zur Rhön. Mit an Bord des westdeutschen BGS-Hubschraubers sind DBV-Präsident Klaus Dürkop sowie Jochen Flasbarth.
Treffen von BNU und BUND
Mitglieder des BUND-Bundesvorstands treffen sich in Berlin mit dem Vorstand des BNU. Hubert Weinzierl begründet die bisherige Zurückhaltung auf dem Gebiet der DDR in einer vom DBV/Naturschutzbund abweichenden Grundhaltung, dass sich BUND-Gruppen „von unten“ gründen müssten. Für den Fall das sich Grupen bilden, wäre der BUND bereit, den Aufbau von fünf Landesgeschäftsstellen finanziell zu unterstützen und sein „know how“ der Verbandsarbeit einzubringen.
Naturschutzbund Sachsen-Anhalt wird gegründet
900 Mitglieder, zum großen Teil ehemalige Aktive der Gesellschaft für Natur und Umwelt (GNU), bilden den „Grundstock“ des Landesverbands des Naturschutzbund der DDR, der sich in Bitterfeld gründet.
Nationalpark-Programm wird gesichert
Auf seiner letzten Sitzung beschließt der Ministerrat der DDR das Nationalparkprogramm. Darin enthalten ist die einstweilige Sicherung von sechs Biosphärenreservaten, fünf Nationalparken und drei Naturparken. 12 weitere Gebiete werden einstweilig gesichert.
Zusatzvereinbarung im Einigungsvertrag zum Nationalparkprogramm
Wolfgang Schäuble für die Bundesrepublik Deutschland und Günther Krause für die Deutsche Demokratische Republik unterzeichnen eine „Zusatzvereinbarung“ zum Einigungsvertrag vom 31.8.1990, mit der die 14 vom Ministerrat beschlossenen Verordnungen zum Nationalparkprogramm bestätigt werden. Die anderen 12 Gebiete werden für die Dauer von zwei Jahren vorläufig gesichert.
Naturschutzbund trifft sich mit BNU-ZFA-Vorsitzenden
Der Naturschutzbund trifft sich in Berlin mit den Vorsitzenden von Fachgesellschaften und anderen Einrichtungen des BNU. Prof. Dr. Succow, Dr. Caspar und Günter Mitlacher informieren über die Arbeit des Naturschutzbundes und diskutieren mit den Vertretern der Fachgesellschaften über ein mögliches Zusammengehen. Es wird deutlich, dass die Weichen für die zukünftige Orientierung des BNU noch nicht gestellt sind. Während die Greifvogelschützer um Prof. Stubbe sich beispielsweise unter das Dach des ICPB stellen wollen, arbeitet ein Teil der Herpetologen bereits im Naturschutzbund mit. Die meisten Mykologen um Dr. Dörfelt haben in der Gesellschaft für Mykologie eine eigene neue Heimar gefunden.
Bereitstellung von Infrastrukturmitteln für in der DDR einzurichtende Geschäftsstellen des Naturschutzbundes Deutschland
Kopierer, PCs mit Software und Druckeren, Telefaxgeräte, elektrische Schreibmaschinen, Diktiergeräte, diverse Büromöbel sowie diverse Büromaterialien gehörten zur Erstausstattung der neuen östlichen Landesgeschäftsstellen des Naturschutzbundes. Finanziert wurden die Infrastrukturmittel aus Bundesmittel. Im Gegenzug hatten sich die Landesgeschäftssstellen zu verpflichten, die Materialien und Ausrüstungsgegenstände nur zweckgebunden zu verwenden.
Deutsche Wiedervereinigung
Am 3. Oktober 1990 tritt die DDR der Bundesrepublik bei. Die deutsche Wiedervereinigung ist damit zumindest formal vollzogen.
Gosen - Zusammenschluss zum Naturschutzbund Deutschland e.V.
Auf der Vetreterversammlung in Gosen bei Berlin schließen sich die Landesverbände des Naturschutzbund der DDR mit den Landesverbänden des ehemaligen DBV zum Naturschutzbund Deutschland zusammen.
1. Hauptausschußsitzung des neuen Naturschutzbund Deutschland
In Bonn tagt der Hauptausschuß des Naturschutzbund Deutschlands erstmals in der neuen Zusammensetzung. Die Vertreter/innen der östlichen Landesverbände berichten über die Entwicklungen in ihren Bereichen. Während in Sachsen der Aufbau der Landesgeschäftsstelle und der Kreisgruppenstrukturen im Vordergrund steht, hat sich der Landesverband Thüringen die positive Beeinflussung des bevorstehenden Landesnaturschutzgesetzes sowie die Durchführung von Biotopkartierungen vorgenommen. Im Landesverband Brandenburg ist bereits eine Landesgeschäftsstelle eingerichtet und der Aufbau der Kreisverbände und Fachgruppen vorangeschritten. Auch der Landesverband Sachsen-Anhalt berichtet vom erfolgreichen Aufbau einer Landesgeschäftsstelle. Des weiteren ist geplant, „vier Regional-Geschäftsstellen zu installieren“. Beim Landesverband Berlin steht die Novelle des Berliner Naturschutzgesetzes ganz oben auf der Tagesordnung. Die Aktivitäten des Bundesverbandes richten sich insbesondere auf die öffentlichkeitswirksame Unterstützung des Nationalparkprogramms sowie das Lobbying für eine naturschutzgerechte Folgenutzung von Truppenübungsplätzen aus. Der Aufbau des Verbands in den östlichen Bundesländern soll durch Seminare zur Verbandsorganisation (Mitgliederverwaltung, Kreisgruppengründen usw) als auch die Vergrößerung des Berliner Büros auf ca. 8 bis 10 Mitarbeiter unterstützt werden.
Ein Jahr Naturschutzbund
Ein Jahr nach dem Zusammenschluss trifft sich der Hauptausschuss des neuen Naturschutzbund Deutschland, dem es immer noch an einem geeigneten Namenskürzel fehlt, auf Gut Sunder. Mit dabei sind die Sprecher von 14 Bundesfachausschüssen und Bundesarbeitsgruppen. Mit dabei sind auch die Vorsitzenden von 12 Landesverbänden. Die Vertreter der ostdeutschen Landesverbände berichten von einer positiven Mitgliederentwicklung. Der Aufbau der Fachgruppenstrukturen innerhalb der Landesverbände gestaltet sich günstig und die Landesgeschäftsstellen erfahren durch ABM-Kräfte eine personelle Unterstützung.